Anzahl Produkte: (0)
Total: CHF 0.00

Beratung

Haben Sie Fragen zu einem Produkt?
Wir beraten Sie gerne.

058 433 71 00

Terroir

Auf dem Boden der Tatsachen

«Wer geniessen kann, trinkt keinen Wein mehr, sondern kostet Geheimnisse.» (Salvador Dalí) Und einem dieser Geheimnisse liegt unserer Meinung nach das Terroir zu Grunde, das gute Weine erst zu diesen macht. Doch was sind eigentlich Terroirweine?

Terroir bedeutet auf Französisch «Boden». Beim Wein hingegen definieren neben der Geologie auch die Topografie, die Bodenbeschaffenheit, klimatische Bedingungen und nicht zuletzt der Mensch in Form eines talentierten Winzers und Önologen das Terroir. Das perfekte Zusammenspiel dieser verschiedenen Faktoren führt mitunter dazu, dass der Wein eine gewisse Eigenständigkeit erhält und oft unverwechselbar mit seiner Herkunft – seinem Terroir – verknüpft ist. Bereits bei den ägyptischen Pharaonen sollen Amphoren nicht nur mit dem Namen des Winzers und dem Jahrgang versehen worden sein, sondern auch mit dem Anbaugebiet. Im Burgund waren es später Benediktinermönche, die ausgewählte Parzellen mit Mauern abgrenzten und sogenannte «Clos» – umfriedete Weinberge – etablierten und klassifizierten. Dafür hätten sie die Erde in den Mund genommen, um die Grenzen genau bestimmen zu können.

Das Terroir am Gaumen
Schmeckt man denn nun als Weintrinker das Terroir tatsächlich? Jein. Sicher ist, dass ein geübterer Gaumen einen Wein viel differenzierter erlebt. Er schmeckt Primäraromen, also rebsortentypische Düfte wie Himbeere, Birne und Veilchen gut heraus. Auch Sekundäraromen, die sogenannten Bouquetstoffe, die während der Gärung neu entstehen, sind meistens gut erkennbar. Ein «buttriger» Chardonnay oder «pfeffriger» Malbec sind nichts Ungewöhnliches. Die landläufige Meinung hingegen, man könne zum Beispiel das Schiefergestein aus dem Wein herausschmecken, auf dem die Rebe gewachsen ist, ist wissenschaftlich widerlegt. Trotzdem sind gerade mineralische Aromen wie Erde, Stein, Kreide aber auch Salz am Gaumen gut erkennbar. Beschreibungen, dass ein Wein nach nassem Stein riecht, sind nicht selten und einfach nachvollziehbar. Es ist allerdings bis heute umstritten, woher diese mineralischen Aromen stammen. Eine Theorie besagt, dass diese Noten auf den im Wein enthaltenen Schwefel und die Polyphenole, also organische Verbindungen, zurückzuführen sind. Die Geschmacksforschung jedoch verfolgt aktuell den Ansatz, dass der Mensch eventuell Kalium- und Magnesium-Ionen geschmacklich wahrnehmen kann. Und Kalium ist im Wein reichlich vorhanden.

Indirekter Einfluss durch Terroir
Auch wenn der Boden sich geschmacklich nicht 1:1 im Wein widerspiegelt, hat eben die Lage doch einen entscheidenden Einfluss auf den Wein. Wird z.B. dieselbe Rebsorte an derselben Lage zu gleichen Zeit angepflanzt, aber unterschiedlich geschnitten, kann dies trotz identischem Ausbau zu sehr unterschiedlichen Weinen führen. Erhalten die Trauben mehr Licht oder sind sie besser vor der Kälte geschützt, reifen sie besser. Ausserdem führt ein starker Reb-Rückschnitt zu weniger Trauben, dafür aber zu einem konzentrierten Aroma. Künstlicher Dünger schwächt die Reben und lässt die Wurzeln ihre Nahrung nur noch von der Bodenoberfläche holen.

Variiert die Lage bei gleichbleibenden anderen Faktoren leicht, führt auch dies zu einem anderen Wein. Die Sonneneinstrahlung ist vielleicht etwas direkter oder der nahe See, der für den Temperaturausgleich sorgt, etwas näher. Eine längere oder kürzere Reifeperiode, eine flachere oder tiefere Verwurzelung oder ein wasserdurchlässigerer Boden, und plötzlich variieren Aromenintensität, Alkohol- und Tanningehalt, Struktur und Frische.

Das unverkennbare Terroir-Aroma
Ein klares Terroir-Aroma gibt es aber doch noch: In Australischen Weinen sind Eukalyptus-Noten typisch. So schützen zum Beispiel in Tasmanien Teebäume, Farne und eben Eukalyptus-Bäume die Reben vor der wilden Meeresbrise. Der Wind sorgt dafür, dass die ätherischen Öle an den Trauben haften bleiben und auch nach dem Ausbau gut im Wein erkennbar sind.